Die zünftige Zylinder-Zirkus-Tour der Südtiroler Vespa-Verrückten


Die Sonne lachte bayerisch-blau, als sich die illustre Truppe der "Südtiroler seit 2011" in Bewegung setzte. Angeführt von Papa Schlumpf, dem wettergegerbten Bären mit dem Kurzzeitgedächtnis einer Eintagsfliege (aber einem untrüglichen Gespür für urige Buschenschänken), knatterten die Vespas los. Mit dabei: Schrankenberni, dessen Liebe zu Bratwürsten nur von seiner Fähigkeit übertroffen wurde, im unpassendsten Moment hungrig zu werden; Marki, der Grappa-Connaisseur, dessen Nächte länger waren als so manche Tagestour; Steven, der Mann mit dem "Arsch aus Stein" (Zitat eines genervten Mitfahrers nach einer besonders holprigen Etappe); Henry, der Schraubergott mit einer Vorliebe für Eisdielen, die verdächtigerweise immer direkt am Wegesrand lagen; und natürlich Werni, dessen Vespa schon beim Anblick einer Steigung ins Stottern geriet.

Die erste Panne ließ nicht lange auf sich warten. Wernis heißgeliebter Zweitakter machte auf einer zweispurigen Bundesstraße ein Geräusch, das sich anhörte wie ein röchelnder Esel mit Liebeskummer – Kolbenfresser! Während die anderen ratlos um die streikende Vespa herumstanden und Henry schon sein Werkzeug auspackte (man munkelte, er habe immer einen kompletten Motor im Rucksack), düste Schrankenberni seelenruhig weiter. "Ich dachte, ihr macht eine Kaffeepause!", rief er grinsend zurück, als er mit einem dampfenden Cappuccino in der Hand wiederkehrte. "Was ist denn das für ein Reifen?", fragte Papa Schlupf verwirrt und starrte auf Wernis Hinterrad. "Ein Platter!", rief Steven trocken. "Passt ja, bei dem Wetter kann man ihn ja auf den Grill legen!"

Nachdem Henry mit Engelsgeduld (und gefühlten 100 Flüchen auf Italienisch) Wernis Vespa wieder zum Laufen gebracht hatte, ging die Fahrt weiter Richtung Kalterer See. Steven, der Kilometerfresser, schlug eine "kleine" Umleitung vor, die laut seiner Karte nur "etwa 80 zusätzliche Kilometer" betrug. Henry warf ihm einen Blick zu, der Bände sprach – ungefähr so viele Bände wie die gesammelten Werke italienischer Bedienungsanleitungen. "Wollen wir nicht lieber zur Eisdiele?", nuschelte er leise.

Am Kalterer See angekommen, wurde das traditionelle "Einessen" zelebriert. Schrankenberni bestellte natürlich eine Extraportion "Bratwurst-Eis" (die anderen verdrehten die Augen), während Marki schon den ersten Grappa orderte – "für die Verdauung", wie er betonte. Am Abend, als die Sterne über Südtirol funkelten, zückte jemand eine Gitarre. Es wurde gesungen, textsicher war kaum jemand, aber die Lautstärke machte das wieder wett. Papa Schlumpf sang textsicher ein altes Seemannslied, obwohl der nächste Ozean hunderte von Kilometern entfernt war. "Warum singst du denn ein Seemannslied, Papa Schlupf?", fragte Werni. "Weil es so schön schief ist!", lachte der Bär.

Marki saß noch lange am Ufer des Sees, den Grappa in der Hand, und philosophierte mit den Mücken über die Schönheit der italienischen Nacht. Steven erzählte Henry von seiner nächsten geplanten 500-Kilometer-Tour zur "weltgrößten Eiskugel" (die sich angeblich in Sibirien befand), woraufhin Henry nur müde gähnte. Und Schrankenberni? Der träumte wahrscheinlich von Bratwurstbergen und Cappuccino-Quellen.

Am nächsten Morgen, beim Aufbruch, fehlte Papa Schlumpf. Nach einer halben Stunde fand man ihn schließlich im Hühnerstall des Putzenhofs, wo er den Hühnern erklärte, wie man eine Vespa richtig startet. "Ich hab nur kurz nach dem Zündschlüssel gesucht!", murmelte er verlegen.

Die Rückfahrt war natürlich nicht ohne weitere Zwischenfälle. Ein platter Reifen hier, eine lose Schraube da – der "Zylinder-Zirkus" der Südtiroler Vespa-Verrückten war eben ein rollendes Abenteuer. Aber eines war klar: Egal wie viele Pannen passierten oder wie schief die Lieder gesungen wurden, die Freundschaft und der Spaß an der gemeinsamen Tour waren unbezahlbar. Und so knatterten sie dahin, die Südtiroler seit 2011, bereit für das nächste Kapitel ihrer legendären Vespa-Eskapaden.

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